Intel Core i7 980X "Gulftown"

      Intel Core i7 980X "Gulftown"

      Nachdem bereits im November des letzten Jahres erste (beeindruckende) Benchmarkergebnisse von Intels neuen 32 Nanometer-CPUs begutachtet werden konnten, war es im März endlich soweit. Der erste Desktopprozessor in 32 Nanometer-Fertigung mit ganzen 6 Kernen mit Codename Gulftown wurde vorgestellt. Die Eckdaten der neuen Generationen lesen sich - für den Benchmarker - beeindruckend: 6 Kerne plus Hyperthreading ergeben 12 logische Prozessorkerne, die 32 nm-Fertigung verspricht höhere Taktraten als bei den Bloomfield-Prozessoren. Der auf 12 Megabyte vergrößerte L3-Cache sollte in einigen Anwendungen ebenfalls einen Vorteil bringen.

      Was bedeutet das für uns?

      In erster Linie ist unser bisheriger Benchprozessor, der Xeon W3540, für Benchmarks aller Art "wertlos". Rekorde können keine mehr damit gebrochen werden. In zweiter Linie bedeutet es, dass wir - sofern wir konkurrenzfähig bleiben wollen - mit 1.000 Euro-CPUs arbeiten müssen. Denn der bisher einzige Ableger der Architektur ist der Core i7 980X, welcher für eben diesen Preis gehandelt wird. Es steht also eine teure Zukunft ins Haus, wenn wir ein gutes Exemplar finden wollen.

      So kommt es, dass wir bisher mit insgesamt 3 Gulftowns in Berührung gekommen sind. Zwei Retail-Exemplare sowie ein Engineering Sample von Intel (vielen Dank für die Leihstellung) sind bisher durch unsere Hände gegangen und haben Bekanntschaft mit unserer Kaskade gemacht. Und natürlich hieß es Anfangs, ohne Rücksicht auf die Effizienz, die neue Architektur kennen zu lernen und Erfahrungen zu machen. Daher war es nicht ganz verwunderlich, dass wir bei den ersten Gehversuchen keine überragenden Ergebnisse erzielen konnten. Aber für die absolut ersten Tests gingen die Scores durchaus in Ordnung.

      Hier haben wir die ersten hwbot-Scores mit dem Gulftown:



      5,8 GHz durch Aquamark3 sind unter Kaskade das Höchste der Gefühle. Für den Takt geht das Ergebnis aber allemal in Ordnung.



      Der Screenshot ist zwar "versaut", das Ergebnis geht für 5,6 GHz aber durchaus in Ordnung. Das Gigabyte GA-X58A-UD7 ist sehr effizient, ca. 100 Punkte mehr als beim EVGA Classified E762 stehen bei gleichem Takt zu Buche.



      Mit 5,35 GHz unter Kaskade ist Intels ES schon einer der besseren CPUs. Wobei wir die beiden Retails noch nicht durch den Vantage getestet haben, die bisherigen Erkenntnisse aus dem Internet sprechen jedoch eine eindeutige Sprache.

      Eines darf man aber nicht vergessen: Bei Bloomfield-Prozessoren war mit Spannungen ab 1,5 bis 1,6 Volt das Maximum erreicht, Gulftowns skalieren an dieser Stelle deutlich weiter (wie man an den Screenshots sehen kann). Das führt dazu, dass selbst unsere starke Kaskade bei starkem Workload deutlich einbricht. Für erstklassige Ergebnisse muss also LN2 her, damit man tiefere Temperaturen erzielen kann bzw. die Temperaturen unter Last nicht so stark einbrechen. Daher ist es kein Wunder, dass wir bereits kurz nach Markteinführung unsere erste LN2-Session abgehalten haben. Und diese Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.

      Am 29.03. konnten wir mit Retail-CPU Nummer 1 folgende Scores erzielen:



      Unsere bisher beste 1M-Zeit konnten wir um mehr als 3 Zehntelsekunden verbessern.



      PiFast konnten wir mit über 6,2 GHz durchlaufen lassen, wobei wir unsere bisher beste Zeit um fast eine ganze Sekunde verbessern konnten.

      Da wir am 29.03. arge Probleme mit unserer Grafikkarte hatten, gab es keine weiteren 3D-Ergebnisse zu sehen. Lediglich einen CPU-Test im 3DMark Vantage haben wir in Angriff genommen, welcher bei 5,5 GHz problemlos durchlief. In Anbetracht der 3D-Probleme haben wir aber kein weiteres LN2 damit verschwendet - keine Ahnung, wo wir sonst noch gelandet wären.

      Am 30.03. ging es dann mit dem restlichen LN2 und Retail-Chip Nummer 2 weiter. SoF besuchte uns mit seinem Gulftown-System, hatte allerdings mit einigen Problemen zu kämpfen. Nichts desto trotz konnte er einige gute Ergebnisse einfahren, die man in seinem Bericht nachlesen kann.

      Wir konnten ein unerwartet gutes Ergebnis im AM3 erzielen:



      Die Effizienz ist absolut Top. Insgesamt bedeutet dieser Score Platz 4 weltweit, nur noch überboten von ES-CPUs! Möglich wurde dieses Ergebnis erst durch eine - im Gegensatz zum Vortag - funktionierende Grafikkarte. Abschließend haben wir noch einen Durchlauf im 3DMark05 in Angriff genommen:



      Noch einmal über 1.000 Punkte mehr als unter Kaskade sind nicht zu verachten. Leider wurden weitere Versuche durch Kondenswasser im Bereich der Speicherslots zunichte gemacht, sodass wir das System abschalteten und auftauten.

      Die erste LN2-Session hat uns zudem wichtige Erkenntnisse gebracht. Denn unter LN2 liefen die beiden Retail-Chips genau anders herum wie unter Kaskade. Der Chip, der unter Kaskade den besseren Eindruck gemacht hat, war unter LN2 nicht ganz so stark. Der zweite Chip, unter Kaskade nur zweite Wahl, drehte unter LN2 auf. Bessere Temperaturen und ein besserer Uncore eignen sich für 3D-Ergebnisse wesentlich besser. Insofern muss man wohl jeden Chip unter LN2 testen, um den idealen Gulftown zu finden.

      Soweit zu unseren ersten Gehversuchen mit Intels Gulftown. Es gibt noch viel zu lernen, die ersten guten Erkenntnisse sind aber bereits gemacht. Es bleibt also spannend, auch im Hinblick auf die am 24./25. April stattfindende 3. AOCM.
      Du sollst den Bench nicht vor dem Score loben! (copyright by masterchorch)